WarmwasserbereitungDie Heizungsanlage im Eigenheim ist nicht allein für kuschelige Wärme verantwortlich. Zusätzlich übernimmt die Heizung häufig auch die Warmwasserversorgung in Bad und Küche. Es gibt mehrere Möglichkeiten, Warmwasser bereitzustellen. Für die richtige Entscheidung sind vor allem die Zahl der Personen in einem Haushalt oder Gebäude, die Zahl der Warmwasser-Entnahmestellen sowie die Wirtschaftlichkeit der Warmwasserbereitungsvariante entscheidend. Hier gibt es einen Überblick zu den verschiedenen Möglichkeiten.

Durchlauferhitzer

Für diese dezentrale Lösung gibt es drei Varianten: Gas- oder Elektro-Durchlauferhitzer oderElektro-Kleinspeicher. Da das Wasser unmittelbar vor dem Verbrauch erhitzt wird, sind Hygiene und Legionellenfreiheit sichergestellt. Zudem brauchen die Geräte nicht viel Platz.

  • Gas-Durchlauferhitzer werden mit Erd- oder Flüssiggas betrieben. Sofern sie nicht über eine Leistungsregulierung verfügen, muss bei ihnen mit einer schwankenden Wassertemperatur gerechnet werden. Dieser Effekt verstärkt sich, wenn mehrere Entnahmestellen von einem Durchlauferhitzer versorgt werden. Sowohl hierdurch als auch durch den Abstand des Geräts zur Zapfstelle sowie der Wassertemperatur entstehen Energieverluste. Sofern nur kleine Wassermengen erwärmt werden sollen, entsteht ein relativ hoher Energieverbrauch durch die Aufheizphase. Gas-Durchlauferhitzer sind jedoch verhältnismäßig preisgünstig in der Anschaffung und erzielen einen günstigeren Primärenergieverbrauch als elektrisch betriebene Durchlauferhitzer. Verbraucher sollten jedoch Geräte mit einer elektronischen Zündung bevorzugen, da sie deutlich verbrauchsgünstiger sind als solche mit einer Zündflamme. Insgesamt reichen sie jedoch weder an die Zapfleistung noch an die Wirtschaftlichkeit von Speichergeräten heran.
  • Elektro-Durchlauferhitzer sind in zwei Varianten erhältlich:
    • Elektronisch geregelte Geräte verfügen über einen Mikroprozessor, mit dem sich die Heizleistung stufenlos regeln lässt. Sie eignen sich sowohl für einzelne Entnahmestellen als auch für die Warmwasserversorgung von ganzen Räumen wie z. B. dem Bad. Durch die Art der Steuerung gibt es so gut wie keine Regulierungsverluste, auch die Entfernung vom Durchlauferhitzer bis zur Entnahmestelle spielt hinsichtlich des Energieverlusts praktisch keine Rolle. Elektronische Durchlauferhitzer haben in der Regel eine geringe Durchflussmenge von nur neun bis zwölf Litern Wasser. Wenn größere Warmwassermengen benötigt werden, ist dies eine deutliche Komforteinbuße. Auch die Stromkosten sind mit aktuell knapp 30 Cent pro kWh (2018) sehr hoch und werden voraussichtlich weiter steigen.
    • Hydraulische Elektro-Durchlauferhitzer steuern die Wassererwärmung über zwei Leistungsstufen, die von der Durchflussmenge abhängig sind. So ist nur eine ungenaue Steuerung möglich und es kommt oft zu Temperatursprüngen. Auch sie haben hohe Verbrauchskosten und wegen der geringen Durchflussmenge dieselben Abstriche beim Komfort wie elektronische Durchlauferhitzer.

Elektro-Kleinspeicher

Da Elektro-Kleinspeicher nur über eine geringe Füllmenge von fünf bis zehn Litern verfügen, werden sie ausschließlich für einzelne Entnahmestellen verwendet, an denen warmes Wasser nur in kleinen Mengen entnommen wird. Sofern sie ununterbrochen im Stand-by-Modus betrieben werden, liefern sie zwar sofort warmes Wasser, haben jedoch einen täglichen Speicherverlust von 0,5 kWh.

Direkt mit Gas beheizte Speicher

Diese Speichergeräte heizen das Wasser im Behälter mithilfe eines Gasbrenners auf und bevorraten es. So können zwar größere Warmwassermengen zur Verfügung gestellt werden, aber es kommt zu relativ hohen Wärmeverlusten. Ihr Primärenergieeinsatz ist schlechter als der von indirekten Speichern, aber sehr viel besser als der von elektrischen Durchlauferhitzern. Auch die Energiekosten sind mit aktuell 5 bis 6 Cent pro kWh (2018) gering, bei Flüssiggas sollte etwa ein Cent pro kWh aufgeschlagen werden. Ihr größter Nachteil sind die hohen Leistungsverluste, die mit steigender Entfernung zur Entnahmestelle zunehmen.

Durch eine Zentralheizung indirekt erwärmte Speicher

Speicher dieses Typs sind an den Kessel einer Gas- oder Ölheizungsanlage angeschlossen und werden mithilfe eines Wärmetauschers durch das Kesselwasser erwärmt. Sie eignen sich sowohl für Ein-, Zwei- als auch Mehrfamilienhäuser. Damit die Leistung des Heizkessels bei Bedarf sofort zur Verfügung steht, sind sie mit einer Vorrangschaltung ausgestattet. Sie sind sehr komfortabel, weil sie nicht nur über eine hohe Durchflussmenge, sondern auch eine sehr gute Temperaturkonstanz und –genauigkeit verfügen. Der Primärenergieeinsatz ist ungefähr doppelt so gut wie der von elektrischen Durchlauferhitzern.

Warmwasser-Wärmepumpe

Mit einer Warmwasser-Wärmepumpe wird das Wasser entweder durch die erwärmte Abluft, die durch die Geräte für die kontrollierte Wohnungslüftung erzeugt werden, aufgeheizt, oder es wird die Luft aus der unmittelbaren Umgebung der Wärmepumpe entnommen. Es wird in jedem Fall Strom benötigt. Der typische Einsatzort von Warmwasser-Wärmepumpen sind Ein- und Zweifamilienhäuser. Sie sind wegen ihrer hohen Durchflussmengen und der sehr guten Temperaturkonstanz und –genauigkeit sehr komfortabel, kühlen jedoch den Aufstellraum ab. So kann ein zusätzlicher Transmissionswärmeverlust in den beheizten Räumen entstehen. Die Energiekosten dieser Anlagen sind zwar mit 5 bis 7 Cent pro kWh gering, sie sind in der Anschaffung jedoch sehr teuer.

Warmwasserbereitung mit einer Solaranlage

Hierbei handelt es sich um die klimafreundlichste Möglichkeit, das Brauchwasser zu erwärmen. Die in der Solaranlage zirkulierende Wärmeträgerflüssigkeit nimmt die Sonnenwärme auf und gibt sie an einen Wärmetauscher ab. Dieser leitet die Wärme in einen wärmegedämmten Warmwasser-Pufferspeicher, der dafür sorgt, dass die unterschiedlich verfügbare Sonnenwärme ausgeglichen wird. So kann auch an sonnenarmen Tagen Warmwasser und Heizwärme bereitgestellt werden. Zu einer Solarthermie-Anlage gehören neben den Solarkollektoren ein Pufferspeicher, eine Steuerungseinheit, zwei Wärmetauscher sowie eine Pumpeneinheit. Der genaue Bedarf sollte im Rahmen einer Beratung durch eine Fachfirma ermittelt werden. Üblicherweise wird von einer Kollektorfläche von 1 bis 1,5 m2 pro Person ausgegangen. Eine Solarthermieanlage kann nicht nur für die Bereitstellung von Warmwasser, sondern auch zur Unterstützung der Heizung eingesetzt werden. Die Anlage lässt sich sehr gut sowohl mit einer Öl- oder Gasheizung als auch einer Pelletanlage oder einer Wärmepumpe kombinieren. Über das ganze Jahr betrachtet deckt eine Solarthermie-Anlage etwa 60 % des Warmwasserbedarfs eines privaten Haushalts. Es sind also noch weitere Energiequellen nötig, um den Bedarf vollständig abzudecken.

Die zentrale Warmwasserbereitung

Bei dieser Variante sorgt die Heizungsanlage dafür, dass ständig warmes Wasser zur Verfügung steht. Es wird in einem Warmwasserspeicher vorrätig gehalten und von dort aus bei Bedarf an die einzelnen Entnahmestellen (Dusche, Badewanne, Spüle etc.) abgegeben. Hierfür ist neben der Kaltwasserleitung ein weiteres Rohrsystem nötig, das für den Transport des warmen Wassers sorgt. Sobald Warmwasser verbraucht wird, wird automatisch frisches Wasser nachgefüllt und erwärmt – mit Erdgas, Erdöl oder Holzpellets.

Dieses Prinzip hat einige Vorteile

Die Betriebskosten sind bezogen auf die Menge des erwärmten Wassers geringer als bei einer dezentralen Warmwasserbereitung, weil mit der Energie auch der Heizkreislauf erwärmt wird. Außerdem verliert ein großer Warmwasserspeicher weniger Wärme als ein dezentrales Gerät wie z. B. ein Boiler. Zentrale Anlagen haben darüber hinaus den Vorteil, dass sie mit einer erneuerbaren Energiequelle wie beispielsweise einer Solaranlage kombiniert werden können. So lassen sich die Betriebskosten reduzieren.

Aber es gibt auch Nachteile

Da zunächst kaltes Wasser durch das Rohr fließt, ehe das Warmwasser an der Entnahmestelle ankommt, erhöht sich der Wasserverbrauch. Auf dem Weg durch die Rohre kühlt sich das warme Wasser ab; dem kann jedoch durch eine gute Isolierverkleidung der Leitungen entgegengewirkt werden. Es entstehen auch Kosten für den Betrieb der Zirkulationspumpe sowie für die regelmäßige Wartung der Heizungsanlage. In der Regel ist eine zentrale Warmwasserbereitung jedoch wegen ihrer geringeren Betriebskosten die günstigere Lösung.

Wer allerdings nicht für einen Neubau, sondern für ein Bestandsgebäude über eine zentrale Warmwasserversorgung nachdenkt, sollte für die Gegenüberstellung der Sanierungs- und der Betriebskosten einen Experten zu Rate ziehen: Da wie bereits oben erwähnt ein separates Rohrleitungssystem für das Warmwasser verlegt werden muss, muss mit einem hohen Kosten- und Arbeitsaufwand gerechnet werden.

Fernwärme

Zahlreiche Haushalte sind an ein Fernwärmenetz angeschlossen. Hierbei wird die bei der Stromerzeugung entstehende Abwärme genutzt. Verbraucher haben zwar keine Anschaffungskosten und müssen nicht für die Wartung und Reparatur ihrer Heizungsanlage aufkommen, durch die hohen Transportverluste und die Art der Energieerzeugung in KWK-Anlagen sind die Verbrauchskosten allerdings relativ hoch.

Was man außerdem über die Warmwasserbereitung wissen sollte

Monovalente und bivalente Speicher

Monovalent bedeutet, dass es einen einzigen Wärmeerzeuger gibt, also in den meisten Fällen eine Gas- oder Ölheizung. Bei einer Zusatzheizung auf der Grundlage von erneuerbaren Energien wie beispielsweise Solarthermie, einer Pelletheizung oder einer Wärmepumpe wird hingegen ein bivalenter Speicher verbaut. Die Speicher unterscheiden sich zudem in Schichtenspeicher und Rohrwendelspeicher. Ein Schichtenspeicher ist effizienter und erhitzt das Wasser etwa 30 Prozent schneller als ein Rohrwendelspeicher - dennoch entscheiden sich die meisten Haushalte für diese Lösung, da sie kostengünstiger und unabhängig von der Wasserhärte ist. Wichtig zu wissen: Auch Rohrwendelspeicher sollten bei der jährlichen Wartung entkalkt werden.

Frischwasserstationen

Frischwasserstationen verbinden den Komfort eines Warmwasserspeichers mit der Hygiene von Durchlauferhitzern oder Kombithermen. Sie bestehen aus einem Rohr- oder einem Plattenwärmetauscher, einer Entladepumpe sowie einer Regeleinheit. Diese Geräte sind eine Alternative zu einem Boiler oder Durchlauferhitzer. Bei Bedarf fließt aus einem kleinen Vorratsbehälter Trinkwasser, strömt durch den Wärmetauscher und nimmt so die Wärme des Wärmespeichers auf. Frischwasserstationen sind teurer in der Anschaffung und benötigen viel Aufstellfläche, bieten aber eine 100-prozentige Legionellenfreiheit.

Exkurs: Legionellen im Trinkwasser

Legionellen sind stäbchenförmige Bakterien, die im Wasser vorkommen und zu hohem Fieber, Übelkeit, Kopfschmerzen, Nierenversagen oder einer schweren Lungenentzündung führen können. Schätzungen gehen davon aus, dass sich in Deutschland jährlich 30.000 Menschen mit der Legionellose (Legionärskrankheit) infizieren, in manchen Fällen sogar mit tödlichem Ausgang. Die Infektion erfolgt nicht durch das Trinken des verunreinigten Wassers, sondern durch das Einatmen von feinen legionellenhaltigen Wassertropfen, den Aerosolen. Das kann im Haushalt z. B. beim Duschen oder dem Aufdrehen eines Wasserhahns passieren. In kleinen Mengen sind Legionellen nicht gesundheitsgefährdend. Bei Temperaturen zwischen 40 und 50° C vermehren sie sich allerdings stark und werden zu einem Risiko. Damit es in den Rohrleitungen und dem Warmwasserspeicher nicht zu solch einer starken Legionellenvermehrung kommt, sollte das Wasser durchgehend auf mindestens 60° C erwärmt werden. Bei dieser Temperatur können die Bakterien nicht überleben. Experten raten davon ab, mit einer niedrigeren Speichertemperatur zulasten der Hygiene Kosten sparen zu wollen. Siehe auch: www.hausbauberater.de/bauwissen/legionellen.

Fazit:

Verbraucher, die auf der Suche nach der für sie besten Möglichkeit sind, eine zuverlässige Warmwasserversorgung für ihr Zuhause sicherzustellen, sollten sich vor ihrer Entscheidung umfassend informieren. Hierfür stehen nicht nur die Fachbetriebe, sondern auch die Verbraucherzentralen zur Verfügung.

 

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