ElektroheizungenUnter dem Begriff „Elektroheizungen“ versammeln sich sehr unterschiedliche Heizungsarten, sodass nicht pauschal geurteilt werden kann, ob das Heizen mit Strom aus der Steckdose sinnvoll ist oder nicht. Die meisten sind in der Anschaffung im Vergleich zu kompletten Heizungsanlagen sehr kostengünstig, außerdem sind keine oder nur wenige Montagearbeiten nötig. Die stetig steigenden Strompreise sorgen jedoch dafür, dass elektrisch betriebene Heizungen nicht die erste Wahl sind. Sie eignen sich jedoch dazu, einen Raum schnell zu erwärmen und um sporadisch eingesetzt zu werden.

Kunden haben eine große Auswahl an Elektroheizungen

Diese Elektroheizungen sind derzeit erhältlich:

  • Radiatoren sind in der Regel mit Öl befüllt, das mithilfe eines Heizstabs erwärmt wird. Die Hitze des Öls wird über die Radiatorrippen an die Raumluft abgegeben. Die Rippenstruktur dieser Heizkörper vergrößert ihre Oberfläche, sodass sie mehr Wärme abgeben können.
  • Konvektionsheizkörper arbeiten nach dem gleichen physikalischen Prinzip wie konventionelle Heizkörper, die in eine Heizungsanlage integriert sind. Sie erwärmen die kühlen Luftschichten über dem Boden, die erwärmte Luft steigt nach oben und sinkt, sobald sie sich abgekühlt hat, wieder nach unten. So entsteht eine stetige Luftzirkulation, die von manchen Menschen als angenehm empfunden wird, Allergikern jedoch zu schaffen machen kann, da mit der Luft auch Stäube und Pollen aufgewirbelt werden.
  • Fast schon ein Klassiker sind Heizlüfter. Sie waren bereits in deutschen Haushalten vertreten, als viele von ihnen noch nicht über die heute üblichen Heizungsanlagen verfügten. Sie verbrauchen mehr Strom als die meisten anderen Elektroheizungen, schaffen es aber, einen Raum in kurzer Zeit aufzuheizen. In ihrem Gehäuse befindet sich ein Heizelement, das mit Strom erhitzt wird. Die warme Luft wird dann mithilfe eines Gebläses in den Raum transportiert. Zu ihren größten Vorteilen gehören der geringe Anschaffungspreis und ihre Mobilität.
  • Infrarotheizungen erwärmen die Gegenstände in einem Raum und nicht wie andere Elektroheizungen die Luft. Die Gegenstände geben dann die Wärme an die Raumluft ab. Die meisten Modelle sind nicht mobil, sondern werden fest an der Wand oder der Decke montiert. Sie eignen sich für einzelne Räume dann, wenn die Nachrüstung eines regulären Heizkörpers aus Kostengründen oder wegen des baulichen Aufwands vermieden werden soll. Durch ihr spezielles Prinzip entstehen keine Luftbewegungen, sodass die mit ihnen erzeugte Heizwärme in der Regel als angenehm und allergikerfreundlich empfunden wird. Der Handel hält außer schlichten einfarbigen Geräten auch Infrarotheizkörper mit aufgedruckten Foto- oder Graphikmotiven oder Verspiegelungen bereit, die sich harmonisch in die Einrichtung einfügen. Wer es rustikaler mag, kann sich auch für Infrarotheizungen entscheiden, die mit einem Naturstein kombiniert werden. Sie sind als Marmor-, Kalkstein-, Granit- oder Dolomitausführung erhältlich und können einen Wohnraum deutlich aufwerten. Infrarotheizungen gelten hinsichtlich ihres Stromverbrauchs als die kostengünstigste elektrische Heizmöglichkeit.
  • Sockel- oder Fußleistenheizungen kommen immer dann zum Einsatz, wenn es in einem Raum nicht möglich ist, konventionelle Heizkörper zu montieren. Sie dienen auch dazu, den Schimmel im Mauerwerk von Außenwänden zu bekämpfen. Die meisten Fußleistenheizungen werden elektrisch betrieben, weil dann die Montage wesentlich einfacher und damit kostengünstiger ist. Die Luft zwischen ihren Lamellen wird erwärmt und steigt an der Wand nach oben. Die erwärmte Wand gibt die gespeicherte Wärme dann an den Raum ab. Sockelheizungen sind in vielen Designvarianten erhältlich und können alternativ auch mit Wasser als Bestandteil einer Heizungsanlage betrieben werden.
  • Seit den 1950er Jahren kennt man Nachtspeicherheizungen. Die Heizkörper waren damals noch so groß wie Truhen und wurden nachts mithilfe von Strom aufgeladen. Hintergrund war der Wunsch der Kraftwerkbetreiber, ihre Anlagen auch in der nachfrageschwachen Nacht besser auszulasten. Mit einem deutlich günstigeren Nachtstromtarif entschieden sich vor 50 oder 60 Jahren zahlreiche Bauherren aus Kostengründen für Nachtspeicheröfen. Die erzeugte Wärme einer Nachtspeicherheizung wird in einem Speicherkern aus Magnesit gespeichert, der über 500° C heiß werden kann. Eine hochwertige Isolierung sorgt dafür, dass die Wärme nicht unreguliert entweicht. Da eine Nachtspeicherheizung mit preisgünstigerem Nachtstrom arbeitet, werden zwei Stromzähler benötigt, die den Tagstrom (Hochtarif) und den Nachtstrom (Niedertarif) messen. Die Umschaltung vom einen auf den anderen Zähler wird zu festen Zeiten automatisch durch den Energieversorger durchgeführt. Im Laufe des Tages wird die gespeicherte Wärme nach und nach mit einem eingebauten Lüfter an den Raum abgegeben. Die gewünschte Temperatur lässt sich mit einem Thermostat regeln. Eine Variation der Nachtspeicherheizung ist die Flächenspeicher- oder Schamotteheizung. Ihr Speicherkern besteht aus dem künstlichen feuerfesten Schamotte oder aus Speckstein, in denen Heizleiter verbaut sind. Der mit Elektrizität erwärmte Speicherstein gibt die Wärme bei Bedarf an den Heizleiter ab, von dort wird sie an den Heizkörper weitergeleitet. Die Wärmeabgabe erfolgt sowohl über Konvektion als auch Wärmestrahlung, was sich günstig auf den Wirkungsgrad dieses Heizungstyps auswirkt. Flächenspeicherheizungen werden nicht auf Dauer, sondern nur bei Bedarf verwendet.
    Ursprünglich war vorgesehen, den Betrieb von Nachtspeicherheizungen ab 2019 zu verbieten. Dies wurde mit Blick auf die Energiewende wieder rückgängig gemacht: Nun sollen die verbliebenen ca. 1,5 Millionen Nachtspeicherheizungen die Funktion von flexiblen Speichern für überschüssigen Strom übernehmen und in Zukunft Strom, der mit Solar- oder Windkraft erzeugt wurde, speichern. Da derzeit der allergrößte Anteil des deutschen Strombedarfs mit Kohlekraftwerken gedeckt wird, kann keine Rede davon sein, dass es sich bei Nachtspeicheröfen um eine klimaschonende Technologie handelt. Ihr großer Vorteil ist allerdings, dass für sie kaum Montagearbeiten nötig sind. Gegen sie spricht allerdings, dass an sehr kalten Wintertagen die gespeicherte Wärme nicht für den ganzen Tag ausreicht und dann mit teurem Tagstrom nachgeheizt werden muss. Da außerdem von der damaligen Bundesregierung ihre Stilllegung geplant war, haben die meisten Energieversorger ihre Nachtstromtarife abgeschafft – und, als das Rad zurückgedreht wurde, nicht wieder eingeführt.
  • Elektrische Fußbodenheizungen bieten sich insbesondere in Bestandsgebäuden an, wenn z. B. das Bad oder das Wohnzimmer von Grund auf saniert werden sollen: Die nachträgliche Verlegung einer Fußbodenheizung, die mit der bestehenden Heizungsanlage verbunden wird, ist so teuer, dass es etliche Jahre dauern würde, bis sich die Installationskosten durch die im Vergleich zur elektrischen Fußbodenheizung günstigeren Heizkosten amortisiert hätten. Sie werden als Matten angeboten, lassen sich relativ einfach verlegen und werden nur bei Bedarf eingeschaltet. Die Temperatur wird über ein Thermostat geregelt.

Photovoltaik kombiniert mit Elektroheizung: eine gute Idee oder völliger Unsinn?

Die Idee erscheint auf den ersten Blick verlockend: Wäre es nicht praktisch, die Elektroheizung mit selbst produziertem Strom zu versorgen und sich dafür die teuren Investitionskosten für eine Heizungsanlage sowie deren regelmäßige Wartungskosten zu sparen? Das Problem ist allerdings, dass Sonnenlicht nicht immer verfügbar ist: abends, nachts sowie während der dunklen Wintermonate würde die erzeugte Energie nicht reichen, an hellen und warmen Sommertagen muss sowieso nicht geheizt werden. Es geht also nicht ohne einen Stromspeicher. Je nach individuellem Bedarf müssten für ein Einfamilienhaus für die nötige Zahl der Elektroheizungen, die Photovoltaikanlage sowie den Speicher zwischen 30.000 und 45.000 Euro aufgebracht werden. Warmes Wasser gäbe es dann allerdings noch nicht: Dafür müssten dann z. B. Boiler oder Durchlauferhitzer angeschafft werden.

Elektrisch heizen mit Ökostrom: vorbildlich oder Zukunftsmusik?

Wer die höheren Kosten für Ökostrom aus regenerativen Energiequellen nicht scheut, kann mit dem elektrischen Heizen zumindest sein grünes Gewissen beruhigen. Doch Vorsicht: Nicht in allen Angeboten der Stromversorger, die das Wort „Öko“ enthalten, ist auch „Öko“ drin. Etliche Anbieter verschleiern die Herkunft ihres Stroms oder bezeichnen ihn auch dann als Ökostrom, wenn die gelieferte Strommenge nur wenige Anteile enthält, die mithilfe von erneuerbaren Energien erzeugt worden sind. Sicherheit bieten die Label Ok-Power, Grüner Strom in Gold, TÜV Süd und TÜV Nord.

Vor dem Kauf auf die Sicherheit der Elektroheizung achten

Einem Laien fällt oft nicht auf, wenn technische Geräte schlecht verarbeitet sind und von ihnen eine Gefahr ausgeht. Da helfen gängige Prüfsiegel weiter, die dem Verbraucher bei der Produktauswahl helfen:

  • GS steht für „geprüfte Sicherheit“. Dieses Zeichen findet sich an Geräten, die den Anforderungen, die das deutsche Produktionsschutzgesetz stellt, entsprechen.
  • TÜV (Technischer Überwachungsverein) wird auf Geräten angebracht, bei denen die Sicherheit im Umgang mit ihnen positiv getestet wurde.
  • Das Kürzel IGEF (Internationale Gesellschaft für Elektrosmog) wird dann vergeben, wenn nach einer eingehenden Überprüfung eines Geräts festgestellt werden konnte, dass es den Mittelwert an Elektrosmog, der für seine Produktgruppe üblich ist, unterschreitet.

 

 

HausbauberaterUnabhängige Bauherrenberatung
Begleitung bei Planung und Hausbau | Unterstützung bei Konflikten am Bau