Energiesparend bauenDer niedrige Leitzins ist für Sparer ungünstig, macht aber für Bauinteressenten den Hausbau billiger denn je. Bauinteressenten sollten sich aber auch über die Folgekosten Gedanken machen. Insbesondere Energieverbrauch und Energieeffizienz sind Themen, die jeder Bauherr in Betracht ziehen muss. Angehenden Hauseigentümernmuss bewusst sein, dass der Einsatz fossiler Brennstoffe auf lange Sicht kein Weg ist,um den Energiebedarf, der zum Wohnen benötigt wird, sicherzustellen. Insoweit  sind Gasheizungen insbesondere in Neubauten nicht sinnvoll, Ölheizungen sollten ohnehin schon längst kein Thema mehr sein. Das Haus der Zukunft wird sich unabhängig selbst mit Energie versorgen können. Nicht alles, was momentan angeboten wird, kann allerdings als sinnvoll und ausgereift bezeichnet werden. Wichtig ist darum eine Energieberatung/ energetische Beratung, bei der die technischen Möglichkeiten und damit einhergehende Kosten aufgezeigt werden.

Lohnt sich die hohe Investition in ein energieeffizientes Haus?

Timo Leukefeld  ist Professor für Solarthermie an der Freiberger Bergakademie, Keynote Speaker zu dem Thema sowie Energieexperte und kennt sich bestens mit dem Thema aus. Für sein eigenes Haus entwickelte er selbst ein Energiekonzept. Es handelt sich um einen Stromkreislauf, der nur bei starkem Regen oder einer extremen Wolkendichte Energie von außen beziehen muss. Ein autarkes und beeindruckendes Energiesystem, welches zwar auf den ersten Blick teuer erscheint, jährlich aber hohe Kosten und Energie für den Verbraucher spart. „Etwa 90.000 Euro Aufpreis kostet die komplette energetische Ausstattung im Vergleich zu einem Haus mit Gastherme. Durch Einsparungen an Wärme, Strom und Benzin haben wir im Jahr 4.500 Euro weniger Kosten“, rechnet Leukenfeld vor. Das von ihm entwickelte Prinzip des energieautarken Hauses sieht nämlich außer der Gebäudeversorgung auch vor, dass der eigene Pkw mit Solarstrom aufgeladen werden kann. Dazu steht vor dem Haus eine private Ladesäule zur Verfügung.

Energiesparend bauen mit einer kompakten Gebäudeform

Die Wahl der Gebäudeform ist eine der Säulen des energiesparenden Bauens, über die schon während der Bauplanung sehr genau nachgedacht werden sollte. Hier ist eine kompakte Gebäudeform vorteilhaft, die die äußere Gebäudeoberfläche möglichst gering hält. Beheizte An-, Auf- oder Vorbauten sollten weitestgehend vermeiden werden. Dagegen spielen unbeheizte Anbauten oder Nebenräume wie z. B. ein Carport oder eine Garage energetisch kaum eine Rolle. Sollten Sie auf vorspringende Gebäudeteile wie Erker oder Gauben nicht verzichten wollen, muss die Gebäudehülle umso besser gedämmt werden.

Energiesparend bauen mit gut gedämmter Gebäudehülle

An einem sehr guten Wärmeschutz der Außenhülle führt kein Weg vorbei, wenn ein Haus energetisch sinnvoll gebaut werden soll. Hier haben heute gebaute Massivhäuser einen klaren Vorsprung gegenüber anderen Bauweisen: Selbst wenn sie nicht über eine zusätzliche Dämmung der Außenwände verfügen, erreichen sie in zahlreichen Fällen die vom Gebäudeenergiegesetz vorgeschriebenen Standards. Hinsichtlich der Gebäudehülle spielt deren Luftdichtigkeit eine große Rolle. Hin und wieder werden die Vorzüge von sog. "atmungsaktiven" Häusern beworben. Doch was als atmungsaktive Wand bezeichnet wird, ist nichts anderes als eine Undichtigkeit, die letztlich zu Energieverschwendung und Zugluft führt. Mit dem "Blower Door Test" kann der Grad der Undichtheit der Gebäudehülle festgestellt werden. Dabei handelt es sich um einen Gebäudedrucktest, der von zahlreichen fachkundigen Ingenieurbüros angeboten wird.  Beim Bau eines Passivhauses ist dieser Test obligatorisch. Bei der Errichtung der Gebäudehülle, die aus der Bodenplatte, dem Dach, den Fenstern und Außentüren sowie der Fassade besteht, ist darauf zu achten, dass Wärmebrücken und Fugen so weit wie möglich vermieden werden. Sie entstehen häufig u. a. bei der Befestigung von Balkonen, Rollladenkästen oder Heizkörpern im Mauerwerk und lassen die Wärme leichter nach außen entweichen. Wenn die Gebäudehülle nicht luftdicht ist, kann nicht die größtmögliche Energieeffizienz erreicht werden.

Energiesparend bauen unter Ausnutzung passiver solarer Gewinne

Sollten Sie die Möglichkeit haben, Ihr Haus nach Ihren Wünschen auszurichten, ist zu empfehlen, es in Richtung Süden zu bauen. Grundsätzlich ist es von Vorteil, die Lage der Aufenthaltsräume in südlicher und die der Nebenräume in nördlicher Richtung zu planen. Das spart Heizenergie und trägt zur Behaglichkeit der Wohnräume bei. Dieser positive Effekt kann noch durch große Fenster unterstützt werden, die während der kalten Jahreszeit Sonnenlicht und -wärme in die Räume lassen. An sehr warmen Tagen sollte für eine ausreichende Beschattung gesorgt werden. Diese Nord-Süd-Ausrichtung eines Hauses empfiehlt sich erst recht, wenn die Installation einer Fotovoltaikanlage oder von Solarzellen geplant ist, die vorzugsweise in Richtung Süden montiert werden.

Energiesparend bauen mit effizienter Wärmeerzeugung

Für ein energetisch sinnvoll gebautes Haus ist selbstverständlich auch eine effiziente Wärmeerzeugung unverzichtbar. Welche Heizungsart gewählt werden sollte, hängt von verschiedenen Faktoren ab. So muss beispielsweise für eine mit Holzpellets betriebene Heizungsanlage ein ausreichend großer Raum vorhanden sein: Allein die Lagerung des Brennmaterials für den Bedarf eines normalen Einfamilienhauses mit einer 15 kw-Heizanlage nimmt etwa 5-7 Kubikmeter Platz in Anspruch.

Umstellung für Altbauten gestaltet sich problematischer

Auch bestehende Häuser und sogar Altbauten können umgestaltet werden, um den Energiestandards nahezukommen. Mit einer Sanierung, die z. B. mit einer neuen Dämmung und der Installation von Solarzellen durchgeführt wird, können die Energiekosten deutlich reduziert werden. Einige der für Neubauten längst obligatorischen energieeffizienten Maßnahmen sind bei einem Bestandsgebäude jedoch nur mit einem so großen Aufwand zu ermöglichen, dass sie sich wegen der hohen Investitionskosten nicht oder sehr spät amortisieren.

Auch ohne ein energieeffizientes Haus Energie sparen – Möglichkeiten bei Bestandsgebäuden

Auch ohne sofort an energetische Maßnahmen zu denken, kann fast jeder darauf achten, den eigenen Stromverbrauch zu reduzieren. Sehr alte Haushaltsgroßgeräte wie Waschmaschine, Gefriertruhe oder Geschirrspüler sollten gegen neue ausgetauscht werden: Wenn sie eine Betriebsdauer von 15 oder mehr Jahren erreicht haben, ist die weitere Benutzung dieser Stromfresser nicht mehr sinnvoll. Wenn ein Haus mit energiesparenden LED-Lampen beleuchtet wird, wird der Stromverbrauch spürbar reduziert. Wenn es um die Verringerung der Heizkosten geht, helfen Maßnahmen wie die Installation von programmierbaren Thermostaten oder ein hydraulischer Abgleich, mit wenig Geld sofort die Heizkosten zu verringern. Darüber hinaus sollte man auch immer den Gasverbrauch im Auge behalten und bei Bedarf über andere Möglichkeiten nachdenken, auf effizientere Art für die Erwärmung des Hauses und des Brauchwassers zu sorgen. Unabhängige Energieberater geben hier hilfreiche Hinweise.

Das Umdenken in der Baubranche

Hausanbieter reagieren vermehrt auf die Nachfrage nach energieeffizienten Häusern. So entstanden im Randgebiet Berlins sogenannte Plusenergiehäuser, die für 2.650 € vermietet wurden (Plusenergiehäuser am Berliner Wannsee). Der Mietpreis beinhaltet die Nebenkosten für Heizung, Warmwasseraufbereitung und Elektroenergie. Hier können sogar Elektroautos mit Strom versorgt werden. Hierbei handelte es sich zunächst um ein Pilotprojekt, auf das sich mehrere Interessenten bewerben konnten. Derartige Pilotprojekte, oder zu denen auch ein weiteressanderes in Berlin-Charlottenburg gehört, welches ebenfalls den „Effizienzhaus-Plus-StandradStandard“ erreichen sollte, sind extrem sehr wichtig., wenn Aber auch sie sind manchmal nicht frei von Stolpersteinen:Tücken: Eine solarbetriebene Luft-Wasser-Wärmepumpe des Testhauses, die Wärme für die Zentralheizung erzeugte, wurde als großer Stromfresser Stromverbraucher identifiziert. Weiterhin konnte die Pumpe die zwei Etagen des Hauses nicht gleichmäßig mit Wärme versorgen. Solche Probleme sind allerdings Teil einer „trial and error“-Herangehensweise, bei der man etwas versucht, scheitert die Fehler erkennt und dann wieder weiter versucht. Die Lösungen gestalten sichwaren einfach und wenig aufwendigohne großen Aufwand zu erreichen: Schon eine Tür zwischen den beiden Etagen und ein Austausch der Pumpe reichten aus, um die Strom- bzw. Wärmeerzeugung auf ein ausgeglichenes Maß einzupendeln und sogar einen Stromüberschuss zu erzeugen.
Auch in anderen Ländern führen diese Methoden der Energieerzeugung zu großen Plänen: In Dänemark soll der von Windkraftwerken erzeugte Energieüberschuss für den Betrieb von Elektrowärmepumpen verwendet werden und im kaltem Winter für eine angemessene angenehme Heizungswärme sorgen. Ein Dieses Verfahren, daskann zwar auch für Norddeutschland Sinn ergeben würdesinnvoll sein, im Süden Deutschlands ist es allerdings wegen der spärlichen Energieproduktion aus Fotovoltaikanlagen und der geringen Menge an Windkraftanlagen keine effiziente Alternative darstellt.

Auch in anderen Ländern führen diese Methoden der Energieerzeugung zu großen Plänen: In Dänemark soll der von Windkraftwerken erzeugte Energieüberschuss für Elektrowärmepumpen verwendet werden und im kaltem Winter für eine angemessene Heizungswärme sorgen. Ein Verfahren, das zwar auch für Norddeutschland Sinn ergeben würde, im Süden Deutschlands allerdings wegen der spärlichen Energieproduktion aus Fotovoltaikanlagen und der geringen Menge an Windkraftanlagen keine effiziente Alternative darstellt.

 

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