KalksandsteinKalksandstein (KS) ist nach Ziegel der am meisten verwendete Baustoff für ein Mauerwerk im Massivbau. Anders als die Baustoffe Ziegel oder Beton kann Kalksandstein auf keine besonders lange Geschichte zurückblicken. Seinen Durchbruch hatte er 1880, als der Baustoffchemiker Dr. Michaelis eine britische Herstellungsmethode modifizierte, die er in Schweden kennengelernt hatte. Kalksandstein wird industriell aus Sand, Kalziumoxid und Wasser ohne chemische Zusätze hergestellt. Das Mischungsverhältnis beträgt 1:12. Ein Teil Kalk auf 12 Teile Sand. Durch Bindemittel verbinden sich Kalk und Sand. Das Gemisch wird gepresst und anschließend unter Druck in einem Kessel gehärtet. Es können noch Treibmittel hinzugefügt werden. Damit entstehen Luftporen in den Steinen. Durch diese Poren werden die wärmedämmenden Eigenschaften im Mauerwerk verbessert. Für den Massivbau gibt es die Steine in verschiedenen Formen und Größen. Am häufigsten werden Voll- oder Lochsteine verbaut. Vollsteine werden für Außenwände, Lochsteine für Innenwände verwendet.

Eigenschaften und Einsatzbereiche von KS

Kalksandstein wird im Massivbau hauptsächlich als Mauerstein verwendet. Er eignet sich sowohl für tragende als auch nicht tragende Wände im Innen-, Außen- und Kellerbereich. Wegen seiner ansprechenden Ästhetik wird er auch als Sichtmauerwerk verwendet. Beliebt ist hier die Kombination mit dem Baustoff Holz. Durch die hohe Dichte genügen bereits 11,5 cm Wandstärke für eine tragende Wand. Das spart Platz, denn durch das dünne Mauerwerk erhöht sich die Wohnfläche des Massivhauses. Die hohe Dichte macht aus Kalksandstein einen nicht brennbaren Baustoff mit einer sehr guten Schalldämmung. Wenn besonders hohe Ansprüche an die Schalldämmung gestellt werden, eignet sich ein neuartiger Kalksandstein, dem ein mineralischer Zuschlag beigemischt wird. Kalksandsteine speichern im Mauerwerk Wärme, die nach dem Rückgang der Umgebungstemperatur wieder abgegeben wird. Außerdem regulieren sie den Feuchtigkeitsgehalt der Raumluft und beugen damit Schimmelbildung vor. Das sorgt für ein gutes Raumklima im Massivhaus. Durch die hohe Dichte muss noch zusätzlich gedämmt werden, da die Wärmeleitfähigkeit und damit der Wärmeverlust der Steine sehr hoch ist. Da die Herstellung ohne chemische Zusätze erfolgt, ist der Baustoff natürlich und daher gesundheitlich unbedenklich. Für Menschen, die auf elektromagnetische Strahlung sensibel reagieren, ist Kalksandstein erste Wahl. Er schirmt wirkungsvoll Strahlungsfelder ab, die im Umfeld von Hochspannungsleitungen, Mobilfunksendern oder elektrischen Geräten auftreten. Die Strahlungsreduktion liegt im Hochfrequenzbereich bei 95 % bis 99,99 %, im Niederfrequenzbereich werden 95 % erreicht.

Vor- und Nachteile von Kalksandstein

Im Massivbau ist Kalksandstein nach Ziegel der am meisten verwendete Baustoff für Mauerwerke. Gerade wer im Massivhaus Platz sparen muss, kann das mit diesem Baustoff erreichen, da auch tragende Wände mit geringen Wandstärken gebaut werden können. Wegen seines guten Aussehens können mit Kalksandstein sichtbare Mauerwerke gebaut werden, doch die Verarbeitung ist durch die hohe Dichte, vor allem nachträglich, oft ein Problem. Der Baustoff ist schwer zu bearbeiten. Auch müssen Wände mit einer zusätzlichen Wärmedämmung versehen werden. Dafür bietet der Baustoff hervorragenden Brandschutz und ein angenehmes Raumklima. Durch die Herstellung der Steine sind die Kanten sehr gerade, daher lassen sie sich sauber verarbeiten. Ein Nachteil ist aber, dass das Material sehr schwer ist. Kalksandstein ist unempfindlich gegen Witterungseinflüsse, deshalb kann der Baustoff auch ohne zusätzlichen Schutz verwendet werden. Einige Hersteller vertreiben auch Steine, die mit chemischen Zusätzen hergestellt werden und darum nicht mehr zu den natürlichen Baustoffen gehören.

Technische Daten

  • Rohdichteklassen (RDK)
    - 1,4: 1,21 bis 1,4 kg/dm³
    - 1,6: 1,41 bis 1,6 kg/dm³
    - 1,8: 1,61 bis 1,8 kg/dm³
    - 2,0: 1,81 bis 2,00 kg/dm³
    - 2,2: 2,01 bis 2,20 kgdm³
    Über- oder Unterschreitungen sind nur bis zu 0,1 kg/dm³ zulässig.
  • Druckfestigkeit
    Normung innerhalb der Druckfestigkeitsklassen 4 bis 60, gebräuchlich sind die Klassen 12 (15,0 N/mm²) und 20 (25,0 N/mm²).
    Vormauersteine sollten mindestens der Druckfestigkeitsklasse 10, Verblender wenigstens der Klasse 16 zugeordnet sein.
  • E-Modul (Elastizitätsmodul)
    7 kN/mm²
  • Schwindmaß
    -0,3 mm/m
  • Wärmeleitfähigkeit
    Zwischen 0,70 W/mK (bei einer Rohdichte von 1.400 kg/m³ und1,3 W/mK (bei einer Rohdichte von 2.200 kg/m³
  • Spezifische Wärmekapazität
    ca. 1 kJ/(kg K)
  • Thermische Ausdehnung
    0,008 mm/(W/(m·K))
  • Wasserdampf-Diffusionswiderstand
    5-25 µ (abhängig von der Rohdichte)
  • Wärmespeicherfähigkeit
    140 kJ/m²K in RDK 1,4
    220 kJ/m²K in RDK 2,2 (bei einer Stärke von 10 cm)

Fazit

Kalksandstein ist ein sehr beliebter Baustoff, der gerne im Massivbau eingesetzt wird. Die Vorteile überwiegen eindeutig die Nachteile. Wer für sein Massivhaus einen langlebigen, werterhaltenden Baustoff sucht, trifft mit Kalksandstein eine gute Entscheidung.

 

HausbauberaterUnabhängige Bauherrenberatung
Begleitung bei Planung und Hausbau | Unterstützung bei Konflikten am Bau