Diese Bauart ist bereits im Namen erkennbar: Das Haus wird von Holzbalken, den sogenannten Ständern gestützt und um diese herum Stockwerk für Stockwerk aufgebaut. Bei dieser Bauweise gibt es keine tragenden Wände, denn die Ständer bilden von der Schwelle bis zum Dach das tragende System des Hauses. Gleichzeitig geben die Ständer die Maße der Seiten- und Zwischenwände sowie das Volumen der Innenräume vor. Außenwände werden, ebenso wie die Innenwände aus zwei- bis dreilagigen Verbundholzplatten gebildet, die im Innern mit Dämmung versehen sind. Die Holzständerbauweise gehört zu den ältesten Bauarten und ist eng mit der Fachwerk-, Skelett- und Holzrahmenbauweise verwandt. Entwickelt wurde sie im 13. Jahrhundert aus der primitiven Pfostenbauweise.
Durch die bessere Statik aufgrund der stützenden waagerechten Ankerbalken, deren Schwertungen gleichzeitig als Auflage für die Deckenkonstruktion dienen, sind mehrere Stockwerke möglich. Deshalb wird diese Bauweise auch als Geschossbauweise bezeichnet.
Vorteilhafter Hausbau mit Zeitersparnis
Gegenüber dem massiven Hausbau, bei dem Stein für Stein ein Einfamilienhaus vom Keller oder von der Bodenplatte bis zum Dachgeschoss errichtet wird, bietet ein Fertighaus in Holzständerbauweise entscheidende Vorteile. Ein wichtiger Punkt ist die Zeitersparnis, denn mit der bewährten Holzständerbauweise aus Holzpfosten, Bohlen und Holzwänden entfallen lange Trocknungszeiten. Bei der Holzständerbauweise kann bereits während der Aufbauphase der Innenausbau in Angriff genommen werden. Die Raumgestaltung bietet einen größeren Spielraum und kann auch im Nachhinein noch verändert werden, denn es gibt keine Beschränkungen durch tragende Wände. Eine geringere Bauzeit auf der Baustelle durch vorgefertigte Module bedeutet gleichzeitig weniger Kosten, was für viele Bauherren ein entscheidendes Kriterium darstellt. In punkto Qualität, Energieeffizienz und Lebensdauer steht ein Fertighaus in Holzständerbauweise einem neu gebauten Massivhaus in nichts nach.
Bei der Planung muss der Bauherr berücksichtigen, dass die Elemente im Werk je nach Hausdesign und Größe des Hauses individuell angefertigt werden. Eine Bauzeit über die Sommermonate ist der beste Zeitraum. Es wird empfohlen, nach der erfolgreichen Planung und Einholung der erforderlichen Genehmigungen mit dem Bau im späten Frühjahr zu beginnen. Dann kann die Familie bereits im Spätsommer in das fertige Eigenheim einziehen. Die auf der Baustelle gelagerten Werkstoffe sowie die bereits verbauten Holzelemente müssen mit Abdeckplanen vor Witterungseinflüssen geschützt und vor dem Versiegeln mit speziellem Holz- und Insektenschutz behandelt werden. Die entsprechenden Informationen erhält jeder Hausherr vor dem Kauf von seinem Bauträger.
Verschiedene Möglichkeiten für viel Raum
Die Größe des Hauses wird in der Regel im Vorfeld von einem Architekten geplant. Bei der Holzständerbauweise ist die Innenraumgestaltung individuell und ohne den erneuten Rat eines Sachverständigen möglich. Die Abnahme erfolgt ohne Probleme. Abhängig von der Form und den Maßen des Hauses stehen drei Möglichkeiten zur Verfügung, die beim Fertigbauhaus bereits fix und fertig vom Statiker geprüft sind:
- die Zweiständerbauweise
- die Dreiständerbauweise
- die Vierständerbauweise
Die Wände des Rohbaus werden nach der Fertigstellung verputzt, wobei die hölzernen Stützbalken, ähnlich wie beim Fachwerkhaus, sichtbar gemacht oder ebenfalls verputzt werden können - je nachdem, ob die Wände innerhalb der Ständer liegen oder außen aufgebracht sind. Charakteristische Dachform der so gefertigten Häuser ist das Sparrendach, ein geneigtes Dach in Dreiecksform, dessen Dachsparren auf der oberen Geschossdecke aufliegen. Geräumige Häuser erhalten mit dem doppelt gestützten Kehldach eine Weiterentwicklung des Sparrendachs, bei dem auch das Dachgeschoss vollständig als Wohnraum genutzt wird. Die Holzständerbauweise gehört zu den grundlegenden Holzbausystemen, an denen sich die meisten Bauarten im Baukastenprinzip orientieren. Bekannte Gebäudetypen in Ständerbauweise, bei denen die tragende Konstruktion übrigens auch durch Stahlbalken übernommen werden kann, sind die niederdeutschen Hallenhäuser. In Süddeutschland und der Schweiz wird bis Mitte des 19. Jahrhunderts der Bohlenständerbau bevorzugt.
Baukastenprinzip: zurück in die Zukunft
Im Zuge der Industrialisierung expandierten die Städte. Aufgrund der oft verheerenden Brände in den engen Gassen wurden zu Beginn des 19. Jahrhunderts die meist in Reihe gebauten Häuser in Holzständerbauweise von massiven Steinhäusern abgelöst. Moderne Brandschutzbestimmungen und Heizungsanlagen minimieren heute das Risiko gen null. Nicht zuletzt der unschlagbare Kosten-Nutzen-Faktor sowie die Möglichkeit der verbesserten Energieersparnis machen Fertigteilhäuser in Holzständerbauweise für den Eigenheimbau attraktiv, zumal das Raumklima durch die verbauten Werkstoffe als besonders natürlich und gesund gilt. Selbst der Einbau eines Kamins ist mit der richtigen Brandschutztechnik realisierbar.