Bei dieser Bauweise werden Bauteile aus Beton, Stahlbeton oder Spannbeton verbaut, die entweder im Werk vorgefertigt oder direkt vor Ort gegossen werden. Für die Vor-Ort-Methode wird reichlich Holz für die Verschalung benötigt. Industriell werden inzwischen neu zu errichtende Werkhallen bevorzugt in Betonfertigteil-Bauweise erbaut, wobei die teilweise riesigen Betonplatten mittels Kran aufgestellt und ausgerichtet werden. In der ehemaligen DDR war der sogenannte Plattenbau allgegenwärtig. Ganze uniforme Wohnviertel entstanden mit diesem Bauverfahren, weil dadurch schnell, billig und mit relativ wenig Aufwand viel Wohnraum geschaffen werden konnte. In vielen anderen Ländern ist diese Bauweise (auch Tafelbauweise genannt) nach wie vor weit verbreitet.
Betonbauten für Wohnhäuser hatten lange Zeit keinen guten Ruf. Sie galten als hellhörig und energieaufwändig. Doch dieses Problem konnte längst mit der Verwendung besseren Materials in der richtigen Stärke minimiert werden. Die Betonplatten für den DDR-Wohnungsbau waren aus Kostengründen einwandig und viel zu dünn. Auch auf Dämmung wurde weitestgehend verzichtet.
Heute wird zum Beispiel im Bereich des Wohnungsbaus erfolgreich auf die Sandwichtechnik gesetzt, bei der die Außenwände aus Stahlbeton bestehen, zwischen denen sich eine Dämmschicht aus Schaumpolystyrol befindet, die sowohl die Wärmedämmung als auch den Schallschutz gewährleistet. Die Außenschalen sind mit Metallankern miteinander verbunden.
Beton ist der Baustoff der Zukunft
Im modernen, großräumigen Wohnungsbau kommen Betonfertigteile nach dem Sandwichprinzip vor allem im Systembau zum Einsatz. Hierbei werden Decken- und Dachplatten sowie Treppenhäuser und Treppen fix und fertig mittels Schwerlasttransportern geliefert und vor Ort nur noch zusammengefügt. Hierfür ist ebenfalls schweres Gerät notwendig - ohne Kran geht nichts. Mittels Muskelkraft können die fertigen Bauteile nicht bewegt oder gar transportiert werden. Für die Feinjustierung und Verankerung der einzelnen Teile ist jedoch menschliches Fingerspitzengefühl gefragt. Nur noch selten werden alle Elemente direkt auf der Baustelle gegossen.
Beim gewerblichen Hausbau werden häufig Stahlbeton-Halbfertigteile genutzt, um auf die zeitaufwendige Verschalung vor Ort verzichten zu können. Hierbei werden Betonschalen, sogenannte Hohlwände geliefert, die auf der Baustelle mit Beton verfüllt werden. Mit dieser Betonfertigteil-Bauweise entstehen Industriehallen, aber auch Bürogebäude, Baumärkte und Verkaufshallen in kürzester Zeit. Die glatten, äußeren Betonwände bleiben bei gewerblich genutzten Bauten "auf der grünen Wiese" in der Regel unverputzt und werden farbig gestaltet. Eine Verkleidung mit dämmrelevanten Schmuckplatten aller Art ist in stadtnahen Bereichen und Wohngebieten gängige Praxis. Inzwischen werden durch die Beimischung von Farbpigmenten auch dezent farbige Fertigteile aus Beton hergestellt, damit das triste Grau den Bauarbeitern nicht aufs Gemüt schlägt. Beton ist ein künstlich hergestellter Baustoff, bestehend aus Sand, Kies,Zement und Wasser.
Zusatzstoffe wie Stahl, Kunststoff, Glasfasern, Karbon oder Textilien verwandeln einfachen Beton in Faserbeton und optimieren seine Eigenschaften je nach Einsatzgebiet, Beanspruchung und gewünschter Festigkeit. Beton gilt als extrem widerstandsfähig und absolut wasserdicht. Sickerstellen können theoretisch nur durch Ritzen, schlecht isolierte Verbindungen und Verankerungen entstehen, weshalb in diesen Bereichen mit besonderer Sorgfalt gearbeitet werden muss, sobald der Rohbau steht.
Eigenheim in Betonfertigteil-Bauweise
Die Fertigteilweise wird gern als die optimale Zwischenstufe zwischen Fertighaus und Massivhaus bezeichnet und von begeisterten Bauherren als das Non-Plus-Ultra gefeiert. Allerdings gibt es nur wenige Anbieter, die normierte Fertigbauteile für den privaten Hausbau verkaufen. Komplett in dieser Technik erstellte Wohnhäuser für den Privatbedarf sind deshalb noch relativ selten. Diese Bauweise lohnt sich nur, wenn die industriellen Hersteller ihren Sitz in der näheren Umgebung haben, weil die Transportkosten der schweren Wände viel teurer sind als die Kosten für den Transport von Leichtbauteilen aus Holz. Selbst sogenannter Leichtbeton aus Bläh- oder Porenbeton minimiert die Transportkosten nicht - er ist immer noch viel zu schwer.
Wer das Glück hat, einen Hersteller in seiner Nähe zu wissen und kein emotionales Problem mit dem Werkstoff Beton und den eingeschränkten Gestaltungsmöglichkeiten hat, kann mit dieser modernen Bauweise viel Zeit und Geld sparen. Beton schafft wertbeständige Häuser, die über Generationen hinweg vererbt werden und kaum Beeinträchtigungen an der Bausubstanz aufweisen. Mit dem Innenausbau kann sofort nach Setzen der letzten Deckenplatte begonnen werden, weil es sich bei der Betonfertigteil-Bauweise um "trockenes Bauen" handelt. Bauwerke aus Betonfertigteilen werden bevorzugt mit einem Flachdach ausgestattet, das oft gleichzeitig als Dachterrasse dient. Liebhaber des Bauhausstils sind von den hervorragenden Eigenschaften des Baumaterials überzeugt und lieben die klaren Linien der daraus gefertigten Bauwerke. Neben den deutlich verbesserten Dämmeigenschaften punktet Beton vor allem mit diesem Effekt: Häuser aus Beton verfügen auch der heißen Jahreszeit immer über ein angenehm kühles Raumklima.
Fertighäuser aus Blähton
Eine Unterart, die am besten zur Betonfertigteilbauweise passt, stellt das Bauen mit Blähton-Systemteilen dar. Blähton, gelegentlich auch Blähbeton genannt, ist ein innovativer Baustoff, mit dem Fertigteilelemente hergestellt werden, die positive Eigenschaften von Beton und Ziegel vereinen. Entwickelt wurde dieser Baustoff bereits 1917 in Birmingham (USA) vom Ziegeleimeister S.J. Hayde, weshalb das Material in Amerika als Haydit bezeichnet wird. Wie wir zugeben müssen, klingt die Bezeichnung Haydit viel schöner als Blähton. Das Verfahren, bei dem aufgeschäumte Kügelchen aus Ton verarbeitet werden, entwickelten die Dänen weiter und verbreiteten den Baustoff von Dänemark aus in ganz Europa. Auf der dänischen Halbinsel heißt das Material Sillit, in Russland Keramsit und in Deutschland Blähton.
In Deutschland nahm 1955 das erste Blähtonwerk in Hennstedt (Dithmarschen) den Betrieb auf und produziert noch heute den begehrten Werkstoff, der übrigens in Baumärkten und Gartencentern auch für die Hydrokultur sowie als Füllmaterial und Dämmstoff angeboten wird. Die Filtertechnik nutzt die 14-Millimeter-Kügelchen als wirksames, natürliches Filtermaterial. Man findet die großporigen Kügelchen auch auf Beeten und als Streusplit im Winter auf vereisten Straßen.
Bei der Blähton-Systembauweise werden die Bauteile mithilfe der Tonkügelchen im Werk hergestellt. Hierzu wird der Blähton als Granulat dem Mörtel, Beton oder Lehmgemisch beigefügt. Somit entstehen sogenannte Leichtbetonbauteile, die als vorgefertigte Module auf die Baustelle geliefert werden. Der Transport ist einfacher und günstiger, weil die Module deutlich leichter als Bauteile aus Beton sind und in etwa dem Gewicht von Fertigteilen aus Ziegelverbundmaterial entsprechen. Bei dieser Bauweise werden unbehandelte Blähbetonkügelchen gern als Füll- und Schüttmaterial verwendet, weil sie auf natürliche Weise die Luftzirkulation und die Wärmedämmeigenschaften des Fertighauses optimieren.